Gegenwartsbewältigung von Max Czollek

Gegenwartsbewältigung - Max Czollek - Astrolibrium

Gegenwartsbewältigung – Max Czollek

Im Rahmen meiner Auseinandersetzung mit den, für den Bayerischen Buchpreis 2020 nominierten SchriftstellerInnen und Büchern bin ich in der Kategorie „Bestes Sachbuch“ mit Facetten eines politischen Schreibens konfrontiert worden, die für sich genommen allesamt preiswürdig sind. Der Aktualitätsbezug zeichnet diese Bücher aus. Die Spiegelung historischer Personen, die zum Widerspruch animieren, wie ein Karl Kraus, oder die mit neuen Thesen gespickte Neuerzählung der Demokratiegeschichte unseres Landes, in der die politische Basis unseres Handelns sich zur Affäre für jeden Bürger entwickelt, verdienen höchsten Respekt. Last but not least beschäftige ich mich kurz vor der Preisverleihung mit einem Sachbuch, dessen Titel wie der Wake-up-Call für eine Gesellschaft wirkt, bevor man auch nur die erste Seite gelesen hat.

Mit was denn bitte sonst, möchte man sich fragen, wenn man zum Buch von Max Czollek greift? Genau darum dreht sich doch unser tägliches Leben, dem widmen wir unsere Aufmerksamkeit in Diskussionen und hier sehen wir den Grund für die intensive Auseinandersetzung mit Nachrichten, Podcasts und News-Formaten. Nichts anders, als das ist die Maxime unseres Handelns. „Gegenwartsbewältigung“ könnte die Headline dieses Jahres sein, in dem wir alle nicht nur von politischen Verwerfungen, radikalsten Positionsgefechten und demokratischen Verwirrungen betroffen sind. Nein, reicht wohl nicht aus. Ganz nebenbei trifft uns auch noch eine Viruspandemie, die von uns nichts anderes verlangt, als unsere Gegenwart irgendwie – wie auch immer – zu bewältigen. In keiner anderen Frage bin ich den Menschen in meinem Umfeld näher. Wir bewältigen doch gerade. Oder bin ich, sind wir, auf dem Holzweg? Haben wir uns in den Visionen einer leicht erklärbaren Gesellschaft in eine Komfortzone zurückgezogen, die den Blick auf andere Perspektiven kaum zulässt? Machen wir es uns zu leicht?

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Gegenwartsbewältigung – Max Czollek

Ich bin auf der Hut in diesem Buch. Ich bin vorsichtig. Zu oft hat man in letzter Zeit versucht, meine Haltung infrage zu stellen. Ich bin solidarisch, empathisch, habe beide Beine auf dem Boden unserer Demokratie, schreibe seit Jahren gegen das Vergessen der Opfer des Nationalsozialismus an und verweigere mich nicht den Maßnahmen zur Eindämmung dieser Pandemie, auch, wenn es meine Freiheitsrechte einschränkt. Ich bin mittendrin in der Gegenwartsbewältigung und sehe ganz genau, wer sich hier in aller Konsequenz verweigert. Ich schreibe gegen Populisten und Politiker an, die sich als Alternative bezeichnen, uns jedoch nur mit einem Salto Rusticale in eine Ideologie katapultieren wollen, die auf der Unterdrückung von Minderheiten basiert. Hey, werter Herr Czollek, bei mir müssen Sie nicht anfangen mit ihren Thesen. Sage ich und schon bleibt mir das eben Gesagte mitten im Hals stecken. Ich lese kleinlaut, fast ehrfürchtig, zumindest staunend weiter.

Auf welchen Grundannahmen basiert meine Haltung? Was ziehe ich rechtfertigend für meine Argumentationslinie in die Schlachtformation meines Haltungskrieges? Wieso reagiere ich allergisch, wenn an Haltungsschäden Leidende gegen meine Demokratie in Fahrt kommen und Sturm laufen? „Hallo Deutschland, jemand in der Leitung?“ lautet der Weckruf von Max Czollek. Was zeichnet Erinnerungskultur in Deutschland aus und wer schreit hier eigentlich nach deutscher Leitkultur? Gehen wir sogar Regierenden auf den Leim, weil ihre Argumentationslinie erneut auf einem Ausschluss von Minderheiten aus dem gesellschaftlichen Gefüge basiert? Czolleks Thesen sind gewaltig, sie sind mir im ersten Moment zu gewagt, dann jedoch bleibt mir nichts anderes übrig, als mich mit ihm und seiner Haltung auseinanderzusetzen und nach Symptomen eines Denkens zu suchen, das er für verfehlt hält. Wozu führt ein neu verbreiteter Heimatbegriff? Haben wir dabei all jene aus den Augen verloren, deren Heimat wir nicht bei uns verorten? Ist das Erwachen nationalen Denkens in einer multikulturellen Gesellschaft nicht erneut ein Todesurteil für alle jene, die auf der Strecke bleiben? Und wie kann eine Gesellschaft von deutscher Leitkultur reden, wenn es in der deutschen Geschichte ausschließlich Opfer zu beklagen gibt, wenn wir diese Kultur mal ordentlich sezieren?

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Gegenwartsbewältigung – Max Czollek

Dürfen wir uns wundern, wenn in einem Land, dessen Regierung „Dem deutschen Volke“ dient, erneut Rufe laut werden, die entweder besagen „Wir sind auch das Volk“ oder „Wir sind aber ein anderes Volk“? Zieht nicht die Verbindungslinie: Volksbegriff – Nationalgedanke – Heimat eine deutlich sichtbare Demarkationslinie durch ein Land, in dem eine Gesellschaft deutlich zeigt, dass sie unter sich bleiben will? Was sind Aufrufe zur Solidarität in der Coronakrise wert, wenn wir gleichzeitig Teilen der Gesellschaft in diesem Land zeigen, dass wir sie gar nicht meinen, wenn wir von Heimat reden. Erneut fällt uns die unselige Diskussion auf die Füße, ob der Islam zu Deutschland gehört. Czollek blickt zurück in die Vergangenheit dieser Begriffe, er spannt seinen Bogen bis zu Victor Klemperer, der sich im bombardierten Dresden versteckte und im Tagebuch dokumentierte, wie sehr die Sprache den Holocaust erst möglich machte. Von Adorno bis in die Gegenwart reicht Czolleks relevanter Exkurs. Seine Leitlinie ist klar. Ein Buch zu schreiben, das eine AfD unmöglich macht. Der Kampf gegen den Rechtsruck. Aber seine Argumentationslinie lässt so manchen Demokraten recht dumm aus der Wäsche schauen, weil er längst ähnlichen Denkmustern erlegen ist. Nur werden heute andere aus der Gesellschaft ausgegrenzt. Flüchltlinge, Muslime, Migranten, Queere u.s.w. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.

Max Czollek begnügt sich nicht damit, Finger in deutsche Wunden zu legen. Sein Text geht tiefer unter die Haut, als man es sich manchmal wünschen würde. Er schildert die nationalsozialistischen Kontinuitäten, die nach dem Untergang des Dritten Reichs in beiden neuen deutschen Staaten überlebt haben. Seine Analyse zur Erfolgsgeschichte einer deutsch-nationalen Partei in den neuen Bundesländern ist stichhaltig und hält uns Wessis vor Augen, was nach dem Mauerfall versäumt wurde. Wer Ost-Biografien nach der Wende diskriminiert und ein Gedankengut vom „besseren Westen“ kultiviert, darf sich nicht wundern, wenn der Überlebende einer sozialistischen Gesellschaft sich auf die Suche nach neuen Identifikationsmustern begibt. Hier haben wir wenige Antworten geliefert. Die AfD hat das bessere Narrativ zur Wiedervereinigung gefunden. Auch die Sichtweisen zu den Gefahren aus dem Inneren sind profund und scharf formuliert. Wer Terror von RECHTS toleriert, weil ja auch von LINKS Gefahr droht, verkennt, dass es eben keinen „gezielt Menschen mordenden linken Terror in Deutschland gibt“. Gefahr droht nur von jenen, die eine Ausgrenzungsdoktrin vorleben, Hass säen und erneut in Kauf nehmen, dass die nächste Gruppe unserer Gesellschaft ins Abseits gerät.

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Gegenwartsbewältigung – Max Czollek

Max Czollek bleibt keine Beweise für seine Thesen schuldig. Wer auch immer im Moment behauptet, Assimilation sei die eigentliche Voraussetzung, um integriert und wertgeschätzt zu werden, den zieht er mit gezieltem Griff in die Geschichte von Ulrich Alexander Boschwitz. Unsere Vergangenheit hat gezeigt, dass man Integration nicht durch Anpassung erreichen kann. „Der Reisende“ spricht eine klare Sprache. Es ist die Blaupause des deutschen Denkens, dass die Existenz eines Underdogs der Kitt ist, der eine fragile Gesellschaft zusammenhält. Man beweise das Gegenteil! Nur so lassen sich Islamfeindlichkeit und geschürte Ängste in den Treibstoff verwandeln, den rechte Populisten benötigen, um Machtkämpfe zu gewinnen. Wir brauchen, nach Czollek, ein neues Denken. Wir müssen uns auch neu orientieren. Unser Wertevorrat gibt alles her, was in einer neuen Gesellschaft der Teilhabe und Gleichberechtigung aller erforderlich ist, um national-völkisches Gedankengut obsolet zu machen. Die deutsche Leitkultur ist im geschichtlichen Rückblick immer eine Leidkultur gewesen. 

Hallo Deutschland, jemand in der Leitung? Das wird sich zeigen. Es wird sich auch zeigen, welche Schlagkraft die Streitschrift von Max Czollek entwickelt. In ihrer jetzigen Form besteht die Gefahr, dass sie eben nur von Aufnahme-willigen Resonanzkörpern zur Kenntnis genommen wird. Um auch Andersdenkende zu erreichen bedarf es eines Ruckes, der sich durch die Gesellschaft zieht. Max Czollek bietet Visionen und Thesen an, die einen solchen Ruck fördern können. Toleranz, das aufmerksame Zuhören, viel Empathie und eine Neupositionierung der Selbstkritik, können Auswege sein, die einer multikulturellen Gesellschaft die Tore öffnen. Hier ist jetzt Rückgrat gefordert. Jeder von uns kann sich an einem solchen Veränderungsprozess beteiligen. Einer der Wege ist für mich schon der Königsweg für eine solche Veränderung: „Schreibe so, dass die Nazis dich verbieten würden!“ 

Bayerischer Buchpreis 2020 - Nominiert - Gegenwartsbewältigung - Astrolibrium

Bayerischer Buchpreis 2020 – Nominiert – Gegenwartsbewältigung

„Gegenwartsbewältigung“ von Max Czollek ist für den diesjährigen Bayerischen Buchpreis in der Kategorie Sachbuch nominiert. Da ich dieses Literatur-Event als Literaturblogger begleiten darf, habe ich mich intensiv mit diesem Buch beschäftigt. Die Preisverleihung erfolgt am 19. November 2020. Die bis zu diesem Tag veröffentlichten Artikel finden Sie auf meiner Projektseite zum weißen Porzellanlöwen. Gemeinsam mit den Buchbloggern Sophie Weigand von „Literaturen und Thomas Hummitzsch von „Intellectures“ wage ich erneut den Versuch, mich den Nominierten neutral zu nähern. Nominiert sind:

Max Czollek: Gegenwartsbewältigung (Hanser Literaturverlage)
Jens Malte Fischer: Karl Kraus. Der Widersprecher (Zsolnay Verlag)
Hedwig Richter: Demokratie. Eine deutsche Affäre (C.H.Beck Literatur)

Warum ich denke, dass Gegenwartsbewältigung das Zeug hat, den Bayerischen Buchpreis zu gewinnen? Weil es an der Zeit ist, diesen Text nicht nur zu lesen. Weil es jetzt an der Zeit ist, dem neuen vorbehaltlosen Denken Schub zu verleihen. Und weil es gerade Bayern, einem der wohl national-konservativsten Bundesländer, sehr gut zu Gesicht stehen würde, als Impulsgeber der Gegenwartsbewältigung zu fungieren. 

Gegenwartsbewältigung - Max Czollek - Nominiert - Astrolibrium

Gegenwartsbewältigung – Max Czollek – Nominiert

Aus der Zuckerfabrik von Dorothee Elmiger

Aus der Zuckerfabrik von Dorothee Elmiger - Astrolibrium

Aus der Zuckerfabrik von Dorothee Elmiger

Lesen und Essen haben viel gemeinsam. Beides ist mehr als lebensnotwendig, vom individuellen Geschmack der Konsumenten abhängig und in allen Darreichungsformen auf dem Markt erhältlich. So wie in der Literatur finden wir auch in der Philosophie der Zubereitung von Speisen die unterschiedlichsten Ansätze. Kantinenküche und Essen „To-Go“ für den schnellen Verzehr, die gute alte Hausmannskost, die dem Essen bei Muttern sehr nahe kommt; die Haute Cuisine, in der es neben der Sättigung auch auf die Bewertung mit Sternen ankommt und zuletzt die Molekularküche, einen Ansatz, in dem sich avantgardistische Köche eher experimentell den Prozessen der Zubereitung von Speisen widmen. Letztlich entspricht dieses Angebot natürlich der Nachfrage und letztlich entscheiden die Geschmacksnerven der Kunden über den Erfolg der Ansätze.

Was Leser und Esser vereint, ist ein gewisser Gewöhnungseffekt. Wir alle sind geprägt von unseren Erfahrungen und oftmals wenig experimentierfreudig. Es fehlt der Sinn fürs Moderne und Neue. Wir halten an den Rezepten unseres Lebens fest und so kommt es, dass wir allein beim Gedanken an ein 5-Sterne-Menü die Nase rümpfen. Es ist aber auch so, dass in Gourmetführern eher selten von Hausmannskost die Rede ist und wir in Mutters Küche keinen Stern finden. Bei renommierten Literaturpreisen ist es auch so. Wir finden dort kaum Bücher, die man als Unterhaltungsliteratur bezeichnen kann. Keine historischen Romane, keine Fantasy, keine Thriller. Es sind eher Romane, die – verglichen mit dem Genussessen – der Haute Cuisine zuzuordnen sind. Weshalb oftmals behauptet wird, sie würden am Geschmack des Kunden vorbeigehen. Dabei ist es gerade die Aufgabe dieser Auszeichnungen, sich auf die Suche nach dem Neuen, Unverbrauchten, Zukunftsweisenden zu begeben. Und ich denke nicht, dass dies etwas mit dem Begriff „ELITÄR“ zu tun hat.

Aus der Zuckerfabrik von Dorothee Elmiger - Astrolibrium

Aus der Zuckerfabrik von Dorothee Elmiger

Hier sind wir auch schon bei drei Literaturpreisen und einem Roman, der sich wie ein roter Faden durch die Shortlists dieser Auszeichnungen zieht. Dorothee Elmiger ist es gelungen mit ihrem Werk „Aus der Zuckerfabrik“ (Hanser Verlag), gleichzeitig für denDeutschen„, denSchweizer und den „Bayerischen Buchpreis“ nominiert zu sein. Ein Ausrufezeichen im deutschsprachigen Literaturbetrieb. Ein Prädikat, dem man sich als Leser nicht verweigern kann, und ein Berg von Vorschusslorbeeren, von dem aus die Schweizer Schriftstellerin wohl die spannendsten Momente ihrer Karriere beobachten kann. Genau hier greife ich auf den einleitenden Vergleich zurück, da es sich bei diesem Buch aus meiner persönlichen Sicht um ein avantgardistisches Werk handelt, das ich im philosophischen Ansatz als Molekularliteratur bezeichnen möchte.

Die Autorin verweigert sich einer linearen Erzählstruktur, befreit sich von formalen Zwängen und gelangt auf diese Art und Weise zu einer ganz eigenen Rezeptur für ihre Geschichte, die sich nicht in Genre-Schubladen pressen lässt. Als Leser fühlt man sich in den eigentlichen Prozess des Schreibens hineingezogen, integriert, als Augenzeuge der Gleichzeitigkeit der Ereignisse, die ein strukturiertes Vorgehen beeinflussen. Es ist ein Recherchebericht, wie ihn Dorothee Elmiger selbst an vielen Stellen ihres Textes zu bezeichnen weiß. Es ist ein Zeugnis einer literarisch Getriebenen, die immer wieder an den Punkt zurückkehrt, an dem dieser Prozess begonnen hat. Sie selbst lässt sich aus dem Dunkel der Unsichtbarkeit einer Schriftstellerin heraustreten, und versucht in teils collagierten und mosaikartig zusammengefügten Passagen das Auge ihres Orkans zu greifen. Es dauert eine Zeit, bis sich dem Leser Muster erschließen, die inhaltlich von Relevanz sind.

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Aus der Zuckerfabrik von Dorothee Elmiger

Diese Muster beginnen, in wiederkehrenden Bewegungen ihre Geschichten zu erzählen. Es ist die Geschichte vom Zucker, der die Welt veränderte. Wie er Kapital und Fessel zugleich wurde. Wie er verführt, versklavt, den Reichtum ungerecht verteilt und doch Welten miteinander verbindet. Wirtschaftstheorien und Plantagenbilder sind ebenso anzutreffen, wie Zitate aus der Weltliteratur, in denen der Zucker ein Gewicht hat, das man ihm literarisch noch niemals so zugebilligt hat. Zucker verbindet Zeit und Raum. Und er verbindet weitere Leitmotive dieser Recherche, die einen Lottogewinner an sich selbst und der Umwelt scheitern lässt, das Mysterium der unerfüllten Liebe mit neuem Sinngehalt füllt und die globalen Zusammenhänge der Weltwirtschaft offenbart.

Wir finden Segmente, die an ein Interview mit der Autorin erinnern, in denen ihre Schutzhülle zerbricht, in denen sie fragil und verletzlich wirkt und weit weg von jeglicher Fiktion erscheint. Ihre Suche nach Liebe und Zärtlichkeit, der innere Streit um ein Bild, das sie von sich als Frau entwerfen möchte und die Sehnsucht, sich wie Zucker ihrem distanzierten Verehrer darzureichen, lassen uns der Suchenden näher kommen, um in anderen Bildern wieder auf Distanz gehalten zu werden. Wirtschaftliche Aspekte eines industriellen Frauenbildes als „Reproduktionsmaschine“ schließen tiefsinnige Kreise zu jener „Zuckerfabrik„, in der sich der Luxus einer kleinen Schicht Privilegierter zulasten der Sklaverei in Übersee Bahn bricht. Und immer wieder stehen wir vor dem Besitz des Lottomillionärs, der am Ende seines Scheiterns versteigert wird. Süß der Gewinn, bitter der Abgang. Der Kreislauf des Lebens, dem Dorothee Elmiger hier auf der Spur ist.

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Aus der Zuckerfabrik von Dorothee Elmiger

Dorothee Elmiger ist sich selbst und uns gegenüber ehrlich und aufrichtig, wenn sie schreibt, sich in einem Dickicht zu befinden und gar nicht nach einem Ausweg zu suchen. Wenn sie fabuliert, dies dürfe kein Roman, sondern ein Recherchebericht im eigentlichen Wortsinn sein. Es ist das Schreiben selbst, das immer mehr zu Tage tritt. Es sind ihre Selbstbetrachtungen, an denen sie scheitert. Sich selbst als „Geometral“ zu betrachten, als eine Frau, die aus jedem Blickwinkel anders erscheint, und letztlich bewertet wird, wie ein „Haus von nirgendwoher besehen„. Sie macht es uns Lesern nicht leicht mit ihrem Buch. Sie hat es sich nicht leicht gemacht, so offen und doch so fiktional zu schreiben, wie ich es empfunden habe. Und doch fällt der Zugang schwer. Es gab Momente im Lesen, in denen ich mir eingestehen musste, dem komplexen Text in seiner Zerrissenheit nicht immer folgen zu können. Es sind die Fragmente, die sich mir nur langsam offenbarten. Ich fühlte mich so, als müsste ich einen „zersprungenen Spiegel“ zusammenkleben.

Dorothee Elmiger zerlegt die Literatur in ihre molekularen Bestandteile. Das wirkt experimentell und avantgardistisch, erschließt sich nicht jedem Leser und führt sicher auch dazu, dass Fehlinterpretationen und polarisierende Sichtweisen zu ihrem Roman entstehen. Eindeutig ist, dass es kaum zwei Leser geben wird, die dieses Dickicht auf die gleiche Art und Weise durchsuchen. Eindeutig ist, dass der Autorin hier ein Wurf gelungen ist, der die „literarische Gastronomie“ auf den Kopf stellt. Ob sie das Rezept für das zukünftige Erzählen gefunden hat, ob es eine Fingerübung bleibt, oder ob wir schon bald schreiben werden, Aus der Zuckerfabrik hat Klassiker-Potenzial, darüber entscheiden, wie immer, Leser, Rezensenten und Kritiker. Es ist Geschmackssache. Weder Hausmannskost, noch schnelle literarische Sättigung.

Mir lagen sowohl der Roman, der Recherchebericht, als auch das experimentelle Schreiben nicht schwer im Magen. Vielleicht dauert es ein wenig länger, bis ich alles verdaut habe, was bei Schonkost und Fertiggerichten sicher schneller geht. Nachhaltig jedoch ist es in der Rezeptur, die „Aus der Zuckerfabrik“ kommt.

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Aus der Zuckerfabrik von Dorothee Elmiger

Dorothee Elmigers Roman ist für den diesjährigen Bayerischen Buchpreis in der Kategorie Belletristik nominiert. Da ich dieses Literatur-Event als Buchpreisblogger begleiten darf, werde ich auch die weiteren nominierten Titel lesen. Die Preisverleihung erfolgt am 19. November. Alle bis zu diesem Zeitpunkt veröffentlichten Artikel finden Sie auf dieser Projektpage zum weißen Porzellanlöwen. Gemeinsam mit Sophie Weigand von „Literaturen und Thomas Hummitzsch von „Intellectures“ wage ich erneut den Versuch, mich den Nominierten neutral zu nähern. Nominiert sind:

Ulrike Draesner: Schwitters (Penguin Verlag)
Iris Wolff: Die Unschärfe der Welt (Klett-Cotta Verlag) und
Dorothee Elmiger: Aus der Zuckerfabrik (Hanser Literaturverlage)

Warum ich schon jetzt denke, dass Dorothee Elmiger mit „Aus der Zuckerfabrik“ einen preiswürdigen Roman geschrieben hat? Die gleichzeitigen Nominierungen in Deutschland, der Schweiz und Bayern für den jeweils wichtigsten Literaturpreis sind sicherlich kein Zufall. Wann hatte zuletzt eine Schriftstellerin drei heiße Eisen in diesen Feuern? Auch, wenn das „Bayerische Eisen“ ihr letztes ist, vielleicht gelingt es ihr hier, die Glut der Jury anzufachen.

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Aus der Zuckerfabrik von Dorothee Elmiger

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Demokratie – Eine deutsche Affäre – Hedwig Richter

Demokratie - Eine deutsche Affäre - Hedwig Richter - Astrolibrium

Demokratie – Eine deutsche Affäre – Hedwig Richter

Wenn nicht jetzt, wann denn dann? Gibt es einen besseren Zeitpunkt, sich mit einem Sachbuch über Politik auseinanderzusetzen, wenn die übliche Politikverdrossenheit im Verschwinden begriffen ist, und die Bürger eines Landes deutlich erkennen, dass ihre als selbstverständlich empfundene Demokratie alles ist, nur nicht selbstverständlich? In diesen Tagen müssen wir nur den Blick über unsere Grenzen schweifen lassen, um zu erkennen, wie leichtfertig mit dem hart erkämpften Gut dieser Demokratie umgegangen wird. Und genau da, wo sie ihre Selbstverständlichkeit verliert, da, wo der Mensch aus der Komfortzone herausgerissen wird, entsteht urplötzlich ein Interesse für Politik, weil die Angst steigt, etwas verlieren zu können, für das man selbst nie gekämpft hatte. Das Recht auf Teilhabe an politischen Entscheidungen, das Recht auf Mitbestimmung und damit letztlich all das, was wir Freiheit nennen.

Plötzlich entsteht der Wunsch, die Demokratie vor Unrecht zu bewahren. Wohin man auch schaut, sie steht auf tönernen Füßen. Ob im US-amerikanischen Wahlkampf, wo sie vom derzeitigen Amtsinhaber nicht nur in diesen Tagen mit Füßen getreten wird, oder in pseudo-demokratischen Staaten, in denen Demonstrierende von Machthabern auf offener Straße verschleppt und inhaftiert werden, nur um an der Macht zu bleiben, jeder Blick zeigt in aller Klarheit, wie der Demokratiebegriff in Deutschland gelebt wird. Und dann sieht man gerade hier Menschen auf den Straßen, die ihre Meinung äußern dürfen, ohne Angst vor staatlichen Repressalien zu haben, die diktatorische Zustände beklagen. Man versteht es kaum. Man mag es nicht fassen. Es ist an der Zeit, sich mit diesem abstrakten Begriff auseinanderzusetzen, der gerade jetzt das Abstrakte verliert und wieder zu dem wird, was er eigentlich einmal war. Die Demokratie – Ein Gefühl.

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Demokratie – Eine deutsche Affäre – Hedwig Richter

Hier erscheint Demokratie – Eine deutsche Affäre – Vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart von Hedwig Richter genau zum richtigen Zeitpunkt. Ihr geht es nicht um eine weitere Theoretisierung oder begriffsgeschichtliche Abhandlung, sondern um das Projekt der Demokratie, das für Hedwig Richter untrennbar mit Menschenwürde in unterschiedlichen Epochen verbunden ist. Nein, das ist keine reine Politikwissenschaft, der man nur nach einem abgeschlossenen Studium folgen kann. Das ist etwas zutiefst persönlich Ausformuliertes, das den Nerv der heutigen Zeit trifft. Demokratie als Affäre zu bezeichnen, ist schon der ausschlaggebende Impuls eines Buches, dem man sich nur neugierig und wissbegierig öffnen kann. Leidenschaft, Empathie und Mitgefühl im gesellschaftlichen Miteinander sind Stellgrößen, an denen sich die Autorin durch eine Geschichte bewegt, die von Haus aus nicht für Demokraten geschaffen schien.

Schnell wird klar, dass die deutsche Affäre keine deutsche Angelegenheit ist. Es sind die in den Vereinigten Staaten von Amerika ausgesäten zarten Pflanzen, die in der Unabhängigkeitserklärung zu keimen begannen. Es ist eine Französische Revolution, in der das Volk die Monarchie und den herrschenden Adel in puren Gewaltorgien kopflos machte. Es sind die großen Vordenker, die zu Paper brachten, was es bedeutet, einer Philosophie zu folgen, die besagt, dass alle Menschen gleich sind. Hedwig Richter hat die Begabung, diese Ausgangssituationen so leichtfüßig zu beschreiben, dass man nie ins Stocken kommt. So kann, so muss Politik erzählt werden. Nur so wird aus der, von der Autorin so trefflich benannten Staatsaffäre wieder ein Demokratieverständnis, das uns bewegt und motiviert. Dieses Buch liefert Erklärungen und ist ein Frühwarnsystem für Menschen, die mit offenen Augen die Welt der Nachrichten und Medien betrachten.

Demokratie - Eine deutsche Affäre - Hedwig Richter - Astrolibrium

Demokratie – Eine deutsche Affäre – Hedwig Richter

Hedwig Richter arbeitet sich anhand von vier Thesen durch die zweihundertjährige Demokratiegeschichte unseres Landes. Ihre Betrachtungsschwerpunkte sind dabei so überraschend, wie neu. Demokratie als Geschichte des Körpers zu beschreiben, wird nicht nur gewachsenen Demokraten die Augen öffnen. Vom Leibeigenen, versklavten und misshandelten Menschen bis hin zu jenem Individuum, dessen Würde unantastbar ist, war es ein weiter Weg voller Missverständnisse und Irrungen. Bis diese Freiheiten auch für Frauen galten, war es ein ebenso weiter Weg. Demokratie als Körperlichkeit bietet überraschende Einsichten, die dem ständigen Wandel unterworfen sind. Mitleid hatte Konjunktur. Mitgefühl sorgte für eine Meinungsänderung. Der Mensch war nicht mehr nur zu züchtigen, sondern zu beteiligen, da nur die Identifikation mit dem Staat dafür sorgt, dass er sich für ihn engagiert. Richter geht allen relevanten Fragen nach. Ist Demokratie das „Geschenk von Eliten“ und Theoretikern oder musste sie immer mit hohem Blutzoll erkämpft werden? Ist Demokratiegeschichte auch immer gleichzeitig die Geschichte der Einschränkungen der Freiheitsrechte, die man ertragen muss, um die Rechte aller sicherzustellen? Und nicht zuletzt stellt sie sich der Frage, ob Demokratie nur national funktionieren kann, oder ob sie verlässliche Partner braucht, die sich dem gleichen Wertevorrat verschrieben haben.

Hedwig Richter beschreibt eine lebendige Demokratiegeschichte, die fortdauert. Die Gefahren sind und bleiben augenscheinlich. Der „Zivilisationsbruch“ Holocaust hat es gezeigt. Sich selbst ad absurdum führende Demokratien wie die Weimarer Republik waren Steigbügelhalter der Autokraten. Empathie hat eine überschaubare Halbwertzeit, wenn man nicht täglich für sie kämpft. Demokratien leben in Dauerkrisen, müssen sich täglich beweisen und haben vieles zu ertragen, um ihren Status quo zu wahren. Einzig der Gewalt von unten hätte die Autorin mehr Bedeutung zumessen können. Skizziert sie doch andererseits einleuchtend, wie sehr das Gewaltmonopol der Exekutive für die antizivilisatorischen Exzesse im Dritten Reich verantwortlich war. Widerstand ist oftmals die Triebfeder für dauerhafte Veränderungen. Ebenso, wie Terrorismus von innen im demokratischen Prozess eine entscheidende Rolle bei der Destabilisierung spielt. Eine Demokratie ist keine gewaltfreie und in Schongängen zu erreichende Utopie.

Insgesamt jedoch legt die Historikerin der Bundeswehr-Universität München eine schlüssige, in einigen Aspekten gar „revolutionäre“ Demokratiegeschichte in die Hände der interessierten Leserschaft. Ein lautes Statement gegen Politikverdrossenheit und die Sichtweise: Ich allein kann eh nichts ändern. Ein Ende dieser Demokratiegeschichte ist nicht in Sicht. Wie hoffnungsvoll wir in die Zukunft gehen, liegt an uns. Und an einer gehörigen Portion Glück, was die Autorin selbst einräumt. Meine persönliche Affäre mit der Demokratie basiert auf den Werten, die ich in diesem Buch fand. Bemerkenswert.

Demokratie - Eine deutsche Affäre - Hedwig Richter - Astrolibrium

Demokratie – Eine deutsche Affäre – Hedwig Richter

Richters Demokratie. Eine deutsche Affäre ist für den diesjährigen Bayerischen Buchpreis in der Kategorie Sachbuch nominiert. Da ich dieses Literatur-Event als Literaturblogger begleiten darf, habe ich mich intensiv mit diesem Buch beschäftigt. Die Preisverleihung erfolgt am 19. November 2020. Die bis zu diesem Tag veröffentlichten Artikel finden Sie auf meiner Projektseite zum weißen Porzellanlöwen. Gemeinsam mit den Buchbloggern Sophie Weigand von „Literaturen und Thomas Hummitzsch von „Intellectures“ wage ich erneut den Versuch, mich den Nominierten neutral zu nähern. Nominiert sind:

Max Czollek: Gegenwartsbewältigung (Hanser Literaturverlage)
Jens Malte Fischer: Karl Kraus. Der Widersprecher (Zsolnay Verlag)
Hedwig Richter: Demokratie. Eine deutsche Affäre (C.H.Beck Literatur)

Warum ich bereits jetzt denke, dass Hedwig Richters Demokratie-Werk Potenzial hat, diesen Preis zu gewinnen? Weil Jo Biden vor wenigen Tagen sagte „Demokratie ist manchmal kompliziert und chaotisch“. Weil die Demokratie Gefahr läuft, verloren zu gehen, weil man sich ihrer nicht mehr bewusst ist. Es sind Hedwig Richters Thesen, an denen sich eine Demokratie künftig messen lassen muss. Es sind ihre Thesen, die uns als Richtschnur und Maßstab dienen, um Missbrauch zu erkennen. Die Würde dieses Buches ist unantastbar!

Demokratie - Eine deutsche Affäre - Hedwig Richter - Astrolibrium

Demokratie – Eine deutsche Affäre – Hedwig Richter

Karl Kraus – Der Widersprecher von Jens Malte Fischer

Karl Kraus - Der Widersprecher von Jens Malte Fischer - Astrolibrium

Karl Kraus – Der Widersprecher von Jens Malte Fischer

Da lag er nun also vor mir, der dicke Schinken, an den ich mich heranwagen wollte. Mit seinen 1000 Textseiten und dem hundertseitigen Anhang ein schon ungewöhnlicher Vertreter seiner Art, wenn man den Buchmarkt aufmerksam beobachtet. Eine Biografie in solch epischen Ausmaßen findet man nicht allzu häufig. Autoren haben sich wohl mit der langsam schwindenden Aufmerksamkeitsspanne der Lesenden abzufinden und bei neu erscheinenden Monografien die unsichtbare Grenze von 400 – 500 Seiten nicht zu überschreiten. Und nun dies! Ein flapsig als „Fat Book“ zu bezeichnendes Sachbuch, das auch noch auf der Nominierungsliste des Bayerischen Buchpreises steht, der in wenigen Tagen in München verliehen wird, muss etwas ganz Besonderes sein. Und so saß ich als Buchblogger, der diesen Literaturpreis begleitet, vor einem Mammutwerk.

Karl Kraus – Der Widersprecher“ von Jens Malte Fischer sollte mein Lesen für ein paar Tage in seinen Bann ziehen und mich gleichzeitig zum Eremiten mutieren lassen, weil ich in dieser Zeit allen anderen Büchern entsagen musste. Hat es sich gelohnt? Ist die Auseinandersetzung mit dem Begründer der Fackel und Kritiker Karl Kraus in der heutigen Zeit zwingend erforderlich? Ist er noch relevant, oder richtet sich dieses Buch vornehmlich an die sogenannten „Aficionados“ des großen Wieners, der fast schon in Vergessenheit geraten ist? Ich habe zuvor wenig von ihm gehört, nichts von oder über ihn gelesen und war ein unbeschriebenes Blatt, auf dem sich nach dem Lesen Notizen und Zitate gesammelt hatten, die ich hier zusammenfassen möchte. Vorab. Es hat sich gelohnt. Ich hatte nie den Wunsch, das Lesen abzubrechen und fühle mich bereichert und für meine eigenen künftigen Widersprüche besser gerüstet.

Karl Kraus - Der Widersprecher von Jens Malte Fischer - Astrolibrium

Karl Kraus – Der Widersprecher von Jens Malte Fischer

Jens Malte Fischer beginnt sein Opus Magnum äußerst ungewöhnlich. Er lädt uns zu einer Wohnungsbesichtigung bei Karl Kraus ein. Alles ist unverändert, Kraus war erst vor wenigen Tagen verstorben und wir erhalten einen intimen und sehr persönlichen Zugang zu den Räumen, in denen er bis kurz vor seinem Tod geschrieben hatte. Bilder an der Wand, Manuskripte auf dem übervollen Schreibtisch und seine Ottomane für die kurzen Pausen zwischendurch. So sah es 1936 aus. Sein Nachlass, der Bände sprach, füllt nun diesen Band. Hier beginnt die Reise zu jenem „Widersprecher„, der mehr als vier Jahrzehnte lang gegen jeden Missbrauch der Sprache kämpfte, der leere Phrasen in Politik und Kultur anprangerte und sich dadurch viele Feinde gemacht hatte. Es sind diese Räume, durch die wir in unserer Vorstellungskraft geführt werden, damit wir nicht nur einer Theorie, sondern einem Menschen begegnen. Ein gelungener Einstieg.

Jens Malte Fischer holt weit aus, und das ist angebracht, wenn man das Leben von Karl Kraus verstehen möchte. Seine jüdische Herkunft, das Elternhaus, seine Versuche, als Schauspieler Fuß zu fassen und seine frühe Begabung, mit einzigartiger Stimme als Vorleser zu überzeugen, sind Teile eines Mosaiks, das sich langsam zusammenfügt. Es ist das Wien der Nachkriegsjahre, das ihn prägt und verändert. Er beginnt, sich mit den intellektuellen Größen seiner Zeit anzulegen, stellt den Missbrauch der Sprache an den Pranger und macht die Presse für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs verantwortlich. Aus dem konservativen Denker wird ein überzeugter Pazifist. Aus dem Juden wird ein konvertierter Katholik. Aus dem Vorkriegsmitläufer wird der Chefankläger der Sprache, die einen Krieg erst möglich machte. Aus seiner Zeitschrift wird eine Kampfschrift. Die Fackel wird zum gefürchteten Medium, in dem er sich mutig gegen alle Wellen wirft..

Karl Kraus - Der Widersprecher von Jens Malte Fischer - Astrolibrium

Karl Kraus – Der Widersprecher von Jens Malte Fischer

Was erst nur als Kampfschrift gegen Langeweile und Gedankenlosigkeit gedacht war, nimmt mit den Kraus´schen Stilmitteln Satire und Polemik einen Zeitgeist auf die Schippe, der in Apathie zu versinken drohte. Wien wurde wach. Seine Paukenschläge waren nicht zu überhören. Er schrieb gegen den Fortschrittswahn und den Glauben an die Technik. Der Untergang der Titanic war für ihn Sinnbild des Irrglaubens. Der Erste Weltkrieg Bestätigung für seine Vermutung, den Menschen der Technik zu opfern. Er kämpfte gegen ein vorherrschendes Frauenbild an, das die Frauen als Opfer sexueller Gewalt selbst an den Pranger stellte. Und er vertrat liberale Thesen zur Homosexualität. Einen Querdenker würden wir ihn heute nennen. Widersprecher nennt ihn Jens Malte Fischer. Wie auch immer, er wird uns von Seite zu Seite sympathischer. Mainstream war nicht seine Welt. Kultur, Politik und die Presse standen stets im Fokus der Worte, die er so treffend formulierte.

Jens Malte Fischer zieht Karl Kraus aus dem Schatten, der ihn heute verbirgt. Er beschreibt jeden Konflikt, der ihn charakterisiert, jede Zerrissenheit, an der er litt. Seine Haltung zu jener Religion, die er hinter sich ließ, ist bis heute umstritten. Karl Kraus gab den Juden eine große Mitschuld am Antisemitismus. Assimilation sah er als das einzig wahre Mittel, den Hass auf die jüdische Bevölkerung zu verhindern. Immer dann, wenn wir ein Fazit von Fischer erwarten, scheint er sich zu verweigern. Weder zur Frage des Antisemitismus, noch zur Relevanz des Widersprechers für unsere Zeit lässt sich Jens Malte Fischer dazu hinreißen, Urteile zu fällen oder Empfehlungen zu geben. Er fordert den aktiven Leser heraus, seine eigenen Schlüsse zu ziehen. Dabei liefert er harte und weiche Fakten aus den Ansichten eines stets bedrohten Denkers, die uns zeigen, wie wichtig seine Haltung auch heute noch sein kann. Vom Feuilleton bis hin zur politisch motivierten Rede, seine Botschaft lautet bis heute „Augen auf. Findet die Phrasen und zieht eure eigenen Schlüsse.“ Jens Malte Fischer legt seine Finger in jede Wunde, in der Karl Kraus schon gewühlt hat. Liest man dieses Buch und wirft dann einen wachen Blick auf z.B. den amerikanischen Wahlkampf, alle Automatismen werden sichtbar und Donald Trump hätte heute in Karl Kraus einen erbitterten Widersprecher gefunden.

Karl Kraus - Der Widersprecher von Jens Malte Fischer - Astrolibrium

Karl Kraus – Der Widersprecher von Jens Malte Fischer

Die Fackel begann ab 1934 langsam zu erlöschen. Man sollte sich ihrer erinnern, wenn in heutigen Demokratien oder in der Literatur die leuchtenden Fackeln erlöschen und eine Sprache kultiviert wird, die nur Hass zur Folge hat. Dieses Buch ist ein Werk, in dem man sich verlieren kann. Durch seine klare Struktur vermeidet der Autor jedoch, dass wir selbst auf den gewagtesten Exkursionen den roten Faden verlieren. Sicherlich ein Standardwerk für alle Lesenden, die Karl Kraus schon kannten und verehren. Aber auch ein lesenswerter Weg für Interessierte. Täglich finde ich in den Medien Aussagen, die mich fortan an Karl Kraus erinnern. Worthülsen, denen geglaubt wird. Phrasen, in denen nichts steckt außer egozentrischer Populismus. Kraus nannte sie:

„Zur Unwahrheit geronnene sprachliche Formulierungen von falschem Bewusstsein.“ 

Das Lebenswerk von Karl Kraus wird überdauern. Seine Bücher Die letzten Tage der Menschheit und Die dritte Walpurgisnacht sprechen weiter für ihn. Jens Malte Fischer hat mit dem Widersprecher nun ein Werk der Sekundärliteratur hinzugefügt, das für Lesende mit Goldgräbernatur einen Claim absteckt, der bisher im Verborgenen lag. Man sollte sich die Schürfrechte sichern. Der Phrasenkiller ist aktueller denn je.

Karl Kraus - Der Widersprecher von Jens Malte Fischer - Astrolibrium

Karl Kraus – Der Widersprecher von Jens Malte Fischer – Astrolibrium

Jens Malte Fischers Biografie zu Karl Kraus ist für den diesjährigen Bayerischen Buchpreis in der Kategorie Sachbuch nominiert. Da ich dieses Literatur-Event als Literaturblogger begleiten darf, war es ein Muss, diesen dicken Schinken zu lesen. Die Preisverleihung erfolgt am 19. November 2020. Die bis zu diesem Tag veröffentlichten Artikel finden Sie auf meiner Projektseite zum weißen Porzellanlöwen. Gemeinsam mit den Buchbloggern Sophie Weigand von „Literaturen und Thomas Hummitzsch von „Intellectures“ wage ich erneut den Versuch, mich den Nominierten neutral zu nähern. Nominiert sind:

Max Czollek: Gegenwartsbewältigung (Hanser Literaturverlage)
Jens Malte Fischer: Karl Kraus. Der Widersprecher (Zsolnay Verlag)
Hedwig Richter: Demokratie. Eine deutsche Affäre (C.H.Beck Literatur)

Warum ich bereits jetzt denke, dass die Biografie zu „Karl Kraus“ von Jens Malte Fischer echte Gewinnchancen hat? Weil ich mich auch als Widersprecher empfinde und den heutigen Populisten aufs Maul schaue. Ich fand grandiose Ansätze, dies in der Zukunft, untermauert durch die leuchtende Fackel des großen Kritikers, noch fundierter angehen zu können. Ein zeitlos nachdenklich machendes Opus Magnum…

UPDATE 19.11.2020 – Der Gewinner des Bayerischen Buchpreises – Sachbuch

Bayerischer Buchpreis 2020 - Sachbuch - Gewinner - Astrolibrium

Bayerischer Buchpreis 2020 – Sachbuch – Gewinner

Die Unschärfe der Welt von Iris Wolff

Die Unschärfe der Welt von Iris Wolff - AstroLibrium

Die Unschärfe der Welt von Iris Wolff

„Jedes Buch hatte seine Zeit. Es vorher lesen zu wollen,
war töricht, es zu spät zu lesen, vergeblich.“

Ich möchte mit meiner Rezension am Ende des Lesens beginnen. Ich möchte mit dem Moment beginnen, der mich nach den letzten Zeilen des Romans Die Unschärfe der Welt von Iris Wolff wieder ins richtige Leben katapultierte. Ein ambivalenter und emotionaler Moment zugleich, da ich mich einerseits als zu klein empfand, um hier mit eigenen Worten zu beschreiben, was diese Geschichte auszeichnet. Zugleich war ich voller Sorge um dieses Buch. Kann es sein, dass die vielen Lorbeeren, auf denen Iris Wolff gerade durch die Bücherwelt getragen wird, dem Lesen im Wege stehen? Kann es sein, dass Nominierungen für Buchpreise und die begeisterte Kritik des Feuilletons die ganz „normalen“ Lesenden abschrecken, weil sie vermuten, ein Buch vorzufinden, das für den alltäglichen und besonderen Lesespaß zu elitär ist? Sind wir Rezensenten dann schuld daran, dass genau dieser Roman in eine literaturwissenschaftliche Ecke verdrängt wird? Wenn dies sein könnte, dann mag ich einen anderen Ansatz wählen.

„Die Unschärfe der Welt“ von Iris Wolff ist einer der bewegendsten, einfachsten und sprachlich herausragendsten Romane, den ich jemals lesen durfte. Wer mir folgt, weiß woran ich bei guten Geschichten glaube, was mich als leidenschaftlicher Leser bewegt und wann ich ins Schwärmen gerate. Es ist das komplex Erzählte, das Nachhaltige und in Erinnerung Bleibende, das Emotionale und am Ende Funktionierende, wovon ich im Lesen träume, wenn ich einem neuen Buch die Tür zu meiner Welt öffne. All dies fand ich hier. Auf keine Facette meiner Wunschträume musste ich verzichten. Keine Fragen blieben offen, nichts war verkünstelt, nichts nur konstruiert. Bei Iris Wolff findet man im wahrsten Sinne des Wortes ein Seelenbuch, das nicht mehr loslässt. Und wenn ich hier von einer einfachen Geschichte spreche, dann ist dies nie abwertend. Es bedeutet nur, dass ich mich auch noch in Jahren bei der Erwähnung des Titels „Die Unschärfe der Welt“ an die Handlung, Personen und  Botschaften erinnern werde, die mir Iris Wolff ins Logbuch meines Lesens geschrieben hat…

Die Unschärfe der Welt von Iris Wolff - AstroLibrium

Die Unschärfe der Welt von Iris Wolff

„Wenn die Traurigkeit in der Brust wohnt,
dann steckt die Lustigkeit in den Zehen.“

Es ist eine Familiengeschichte über vier Generationen, die sich hier auf schlichten 213 Seiten vor unseren Augen entfaltet. Wo andere Autoren vielleicht epische Breite in mehreren Bänden einer Reihe benötigt hätten, vertraut Iris Wolff darauf, dass wir auch das Nicht-Erzählte verstehen und empfinden können. Sie bringt uns ihren Charakteren so nah, dass wir sie fühlen und weiterdenken können, wo die Sprache endet. Wir sind in Rumänien, in Siebenbürgen, im Banat. Historisch betrachtet folgen wir einer Familie in eine von der Weltgeschichte zerrissensten Regionen unserer Erde. Heimat wird hier nicht durch Grenzen, sondern durch Gefühl und emotionale Verwurzelung definiert. In keiner anderen Region wurden Menschen im Lauf des 20. Jahrhunderts so entwurzelt, wie hier. Was mit Banater Schwaben begann, durch Ideologien, Kriege und Grenzen beeinflusst und durch Diktatoren bekämpft wurde, führt zu einem dramatischen Verlust von Zugehörigkeit. Hier spielt diese Geschichte. Eine Region, in der noch nicht mal die Suppen eine tradierte Herkunft haben. Besonders nicht in den 1970er Jahren.

„Dass hier niemand eine einheimische Suppe zu kochen imstande ist.“
„Was meinst du mit einheimisch? Schwäbisch, slowakisch, ungarisch,
rumänisch, tschechisch, jüdisch oder vielleicht serbisch?“ fragte Florentine  

Die Unschärfe der Welt von Iris Wolff - AstroLibrium

Die Unschärfe der Welt von Iris Wolff

Es sind die Menschen, die uns Iris Wolff ins Herz schreibt. Es sind ihre Geschichten, die zu einem Familiengemälde werden, das wir zu deuten wissen. Es ist die Generation des Krieges, die enteignet und vertrieben nur noch an die gute alte Zeit denkt. Es sind die Gefühle der Alten, die im Rumänien Ceaușescus, in dem sie als Deutsche gelten, obwohl sie genau das schon unter den Deutschen Nationalsozialisten nie wahren. Ein Gefühl, das sich in den Kindern fortpflanzt und zur emotionalen Stellgröße des Lebens wird. Wo gehöre ich hin, wo gehöre ich dazu? Eine Familie wird zur letzten Keimzelle von Heimat. Ein harter Kampf im Unrechtssystem einer kommunistischen Diktatur. Es sind die Menschen, mit denen uns Iris Wolff verbindet.

Es sind die großen und kleinen Geschichten, die bewegen: Es sind Menschen, wie:

Florentine und Hannes, die im Banat leben und bei der Geburt ihres Sohnes Samuel erkennen müssen, was es heißt, in Rumänien wie Menschen zweiter Klasse behandelt (oder eben nicht behandelt) zu werden. „Lass mir das Kind„, so lauten die allerersten Zeilen des Romans. Worte, die uns auf ewig mit Florentine verbinden. Eine Mutter, die nach ihrem eigenen Leben sucht, Poesie im Blut hat, Dinge anders sieht und die Welt noch nicht aufgegeben hat. Ihre Leidenschaft lebt von der Sehnsucht und der Liebe zu ihren Männern. Hannes ist ihre Mitte, Samuel ihre Zugehörigkeit und beide machen sie zum Dreh- und Angelpunkt einer Familie, die bis in unsere Zeit hinein reicht.

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Die Unschärfe der Welt von Iris Wolff

Samuel, der spät beginnt zu sprechen, spät beginnt zu fühlen, niemals aufhört, sich zu sehnen. Ein junger Mann in einem Rumänien, in dem die Macht der Großen darauf basiert, dass die Kleinen schuldig zu sein haben. Samuel als Erbe des Verrats, der am eigenen Vater begangen wurde. Er, der vorsichtig Fühlende, wird erweckt von einer jungen Frau, deren Nähe nicht leicht zu gewinnen ist. Beide tragen den Genpool ihrer Vorfahren in sich, was ihre Liebe auf eine harte Probe stellt. Stana, die Tochter eines Mannes, der alles für das Regime tun würde und tut. Liebevoll nur SANA genannt, beginnt in ihr die neue Welt.

Und es sind Begegnungen mit Menschen, die nur am Rande erscheinen, niemals jedoch nur Randfiguren sind. Reisende aus der DDR, die sich hier freier fühlen, als in der Heimat, Freunde, die ihre Kinder verlieren und nicht mehr zurück ins Leben finden. Iris Wolff verbindet uns. Sie verbindet alles. Unschärfe entsteht nur dann, wenn wir zu nah an den Einzelnen herantreten. Iris Wolffs Blick ist der eines Adlers. Es ist Poesie, der wir in der „Unschärfe der Welt“ begegnen. Es ist die harte Abrechnung mit dem kommunistischen System, die sich einzigartige Wege bahnt. Und es ist die einfachste Liebesgeschichte der Welt, die wir hier im Inneren der Frucht entdecken.

Die Unschärfe der Welt von Iris Wolff - AstroLibrium

Die Unschärfe der Welt von Iris Wolff

„Samuel hatte, ohne es zu wissen, die Landkarte ihres Körpers für sich eingenommen, und wenn es etwas gab, wofür sie an diesem Abend
dankbar war, dann, dass dieser Atlas unsichtbar war.“

Für Stana ist die Annäherung an Samuel ein Experiment. Sie lebt im Einklang mit den Ahornblättern, die sie „Windwanderer“ nennt, überwindet die Konflikte und trägt die Zukunft in ihrem Herzen. In ihr gipfelt die Einfachheit der Liebesgeschichte. Mit ihr erleben wir die Flucht ihres Lebens-Mannes. Mit ihr schweigen wir fortan beharrlich. In sie versetzen wir uns hinein, als der Eiserne Vorhang fällt und die rumänische Diktatur stürzt. Mit ihr fühlen wir, als Florentine ihrem Sohn drei Worte schreibt. „Komm nach Haus“. An ihrer Seite warten wir auf den flüchtigen Samuel, der zum ersten Mal seit der Flucht die Heimat wiedersieht. An ihrer Seite erfüllt sich alles, wovon wir träumten.

Ich war nach der Revolution selbst in Rumänien, betrat den Palast Ceaușescus in Bukarest. Ich war betroffen und wütend angesichts des Widerspruchs zwischen Macht und der Armut der Menschen. Ich habe das nie ganz verarbeitet. Iris Wolff hat mir den Schlüssel in die Hand gelegt, mit dem ich den Palast erneut betreten durfte. Sie hat mir einen Ausweg aus dem Prunk gezeigt. Ganz einfach. Ganz poetisch und tiefgründig. In meinem Lesen bin ich solchen Worten noch nicht begegnet. Und sie hat mir die Frage beantwortet, ob ein Roman in der heutigen Zeit nicht auch einfach nur schön sein und schön enden kann. Ja. Ein eindeutiges Ja. Es darf, kann und muss sie geben. Diese Geschichten, die uns am Ende vor Freude weinen lassen. Dafür bin ich dankbar.

Ich werde Iris Wolff in München begegnen. Im Rahmen der Buchmlessespitzen liest sie am 16. Oktober um 18 Uhr im Münchner Literaturhaus. Mein Interview für Literatur Radio Hörbahn wird anschließend veröffentlicht.

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Die Unschärfe der Welt von Iris Wolff

Der Roman von Iris Wolff ist für den diesjährigen Bayerischen Buchpreis in der Kategorie Belletristik nominiert. Da ich dieses Literatur-Event als Buchpreisblogger begleiten darf, werde ich auch die weiteren nominierten Titel lesen. Die Preisverleihung erfolgt am 19. November. Alle bis zu diesem Zeitpunkt veröffentlichten Artikel finden Sie auf meiner Projektseite zum weißen Porzellanlöwen. Gemeinsam mit Sophie Weigand von „Literaturen und Thomas Hummitzsch von „Intellectures“ wage ich erneut den Versuch, mich den Nominierten neutral zu nähern. Nominiert sind:

Ulrike Draesner: Schwitters (Penguin Verlag)
Dorothee Elmiger: Aus der Zuckerfabrik (Hanser Literaturverlage)
Iris Wolff: Die Unschärfe der Welt (Klett-Cotta Verlag)

Warum ich bereits jetzt denke, dass „Die Unschärfe der Welt“ ein preiswürdiger Roman ist? Weil ich es tief in mir drin gespürt habe. Mit jeder Faser meines lesenden Herzens und mit jedem Wort, das ich aufsaugen durfte. Dieses Buch zu lesen ist wohl die beste Entscheidung, die man am Anfang des Lesens treffen kann. Denn:

„Für Anfänge musste man sich entscheiden, Enden kamen von allein,
wenn man sich nicht entschieden hatte.“ 

Die Unschärfe der Welt von Iris Wolff - AstroLibrium

Die Unschärfe der Welt von Iris Wolff

Frankfurter Buchmesse, digital. Eine neue literarische Welt, die uns in diesem Jahr erwartet, bringt auch ihre guten Seiten mit sich. Die Buchmessespitzen in München lässt Schriftsteller*innen in der bayerischen Metropole mit ihren Werken auftreten, die zu genau diesem Zeitpunkt in Frankfurt die Messehallen dominieren würden. Ich hatte die Ehre im Rahmen dieser Lesungsveranstaltung dieses Interview für Literatur Radio Hörbahn führen zu können, auf das ich mich besonders gefreut habe.

Die Unschärfe der Welt von Iris Wolff - Das Interview - AstroLibrium

Die Unschärfe der Welt von Iris Wolff – Das Interview

Iris Wolff im Gespräch

Ein Gespräch über literarische Zauberer, heimatlose Suppen, Windwanderer, ein satirisches Staatsbegräbnis, Heimat, Sehnsucht, Siebenbürgen und natürlich die Nominierung zum Bayerischen Buchpreis. Ganz nebenbei erfahren Sie, welchen eigentlichen Titel der Roman lange Zeit trug. Hier geht´s zum PodCast.

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