[Jugend-Thriller] Layers von Ursula Poznanski

Layers von Ursula Poznanski

Layers von Ursula Poznanski

Es ist ein wundervolles Gefühl, wenn sich Rezensionen fast von selbst schreiben. Es ist ein grandioses Gefühl, Bücher zu lesen, die so sehnsüchtig erwartet werden und dazu noch aus der Feder von Schriftstellern stammen, die der hohen Erwartung an ihre Romane bisher immer und immer wieder entsprochen haben. Eigentlich müsste ich nur schreiben:

Ursula Poznanski hält, was sie lesenslang versprochen hat!

Mache ich aber nicht. Denn so wie „Layers“, der neue Thriller von Ursula Poznanski im tiefen Untergrund beginnt, hat auch meine Lesereise an ihrer Seite in den U-Bahn-Schächten meines alltäglichen Pendelns begonnen. Und von Seite zu Seite begann ich meine Umgebung im Untergrund aufmerksamer zu beobachten. Vielschichtig stellt sich ein U-Bahnhof dar. Mehr als vielschichtig sind die Wahrnehmungen an einem solchen Ort. Vielschichtig ist sicherlich auch das passende Synonym für diesen neuen Roman der Schriftstellerin von „Erebos“, „Saeculum“ und vielen weiteren Erfolgsbüchern.

Layers von Ursula Poznanski

Layers von Ursula Poznanski

LAYERS – Es beginnt im Untergrund und nur, wenn wir uns ganz vorsichtig bis zum Ende lesen, erblicken wir das Tageslicht am Ende des Tunnels. Folgt Ursula Poznanski in ihren neuen Thriller, erschienen im Loewe Verlag, und werft einen tiefen Blick auf die vielschichtigen Hintergründe, die sie zum Roman verrät. Eine speziell gestaltete Layers Seite lädt in einen Roman ein, der Dorian in unser Lesen treten lässt.

Dorian teilt das Schicksal vieler Obdachloser seiner Stadt. Ziellos umhertreibend gibt er sich der täglichen Suche nach einem sicheren Schlafplatz hin und vorsichtig tastet er sich von einer warmen Mahlzeit zur nächsten vor. Zukunft: Null. Perspektive: Null. Hoffnung: Null. Alter: 17. Und doch unterscheidet ihn so viel von den Menschen, die ohne festen Wohnsitz ihr Leben im Untergrund der Städte fristen.

Die Flucht vor dem übermächtigen Vater, vor dessen Erwartungsdruck und die nie bewältigte Trauer um die verstorbene Mutter trieben Dorian auf diesen Weg. Besser ein Weg ohne Ziel, als das bisherige Leben einfach weiter zu leben. Und fast hätte er sich seinen Traum von Unabhängigkeit bewahrt, wäre er nicht einfach so eingeschlafen. Im U-Bahnhof. Und hätte er nicht nach dem Aufwachen einem Toten in die Augen geschaut und läge nicht Dorians Taschenmesser in der Blutlache, die das Opfer umgibt.

Layers von Ursula Poznanski

Layers von Ursula Poznanski

Dass er das Opfer kennt – egal. Dass der Tote ihn bestehlen wollte – jetzt egal. Dorian sitzt mächtig in der Klemme. Unauffällig wollte er bleiben. Um jeden Preis und nun hat er scheinbar jemanden umgebracht, ohne sich daran erinnern zu können. Aber völlig egal. Dorian muss fliehen. Doch wie aus dem Nichts reicht ihm ein Unbekannter die Hand und führt ihn auf einen Weg, der nicht nur Rettung aus dem Untergrund oder vor der Polizei sein kann.

Er bekommt eine Chance. Und Dorian ist nicht allein.

Er findet sich unversehens in der Villa eines reichen Mannes wieder, der sich wohl in ganz besonderer Weise des Schicksals von Straßenkindern angenommen hat. Raoul Bornheim hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Jugendlichen eine neue Heimat und eine Aufgabe in seinen wohltätigen Organisationen zu geben. Dorian ist fasziniert und kommt schnell in der Villa zurecht, findet Freunde und lernt mit Stella sogar ein Mädchen kennen, das allein den Aufenthalt lohnt.

Layers von Ursula Poznanski

Layers von Ursula Poznanski

Die Aufgaben sind anfangs einfach. Flyer verteilen, die für die wohlmeinenden Ziele der Organisationen werben. Nichts dabei. Nur ein paar Regeln beachten. Nichts weiter. Immer am gleichen Ort bleiben. Sich nicht eigenständig entfernen. Sich von Fremden begaffen lassen. Was soll`s? Und doch kommen Dorian von Tag zu Tag einige Dinge merkwürdig vor. Gar nicht zufällige Bemerkungen von scheinbar zufälligen Passanten, die mehr von ihm zu wissen scheinen, verunsichern ihn. Aber die ganze vielschichtige Wahrheit enthüllt sich nicht.

Als er aufsteigt und wichtigere Aufgaben übernehmen darf, beginnt sich Lage um Lage dieser Schichten wie bei einer Zwiebel zu häuten und Dorian dringt in den Kern des Geheimnisses ein, das ihn umgibt. Bote ist er nun. Und die „Geschenke“ die er bestimmten Menschen aushändigen soll sind scheinbar viel mehr als harmlos und die Reaktionen der auf diese Weise Beschenkten sind sehr unterschiedlich. Als Dorian sich gezwungen sieht, eine der Schachteln zu öffnen entdeckt er mit ihrem Inhalt etwas, das er niemals hätte sehen dürfen.

Eine Datenbrille, die mehr zeigt als die Realität. Sie überdeckt die Wirklichkeit mit einer weiteren aus einer Vielzahl von Informationen. Mit ihr sieht man anders und wird selbst anders gesehen. Als Dorian bemerkt, dass die Brille einen Countdown anzeigt, zählt er eins und eins zusammen und wird zum Gejagten seiner unbekannten Gönner. Die Flucht verläuft mehrdimensional. Er braucht die Brille um das Geheimnis zu ergründen, aber jedesmal wenn er einen Blick durch ihre Gläser wirft wird er für seine Gegner sichtbar.

Layers von Ursula Poznanski

Layers von Ursula Poznanski

Ursula Poznanski hat mit „Layers“ einen extrem spannenden Jugendthriller über Realität, Wahrnehmung, Freundschaft, Vertrauen und das selbstbestimmte Leben junger Menschen geschrieben. Ihre Ausgangssituation ist packend und sie vermag das schon hohe Anfangstempo von Seite zu Seite zu steigern. Und dabei gelingt es ihr, den wirklichen Schwerpunkt von „Layers“ tief im Leser zu verankern. Was ist Moral? Kann man Moral erzwingen und welche Wege führen selbst den wohltätigsten Menschen ins unmoralische Abseits? Ein Spiel mit der augenscheinlichen Sympathie für mögliche Beweggründe eines Täters beginnt und konkurriert mit dem Kampf ums nackte Leben.

Virtuelle Realität verschiebt die Maßstäbe der eigenen Wahrnehmung und Flucht wird zum dominierenden Thema von „Layers„. 

Damit bleibt sich Ursula Poznanski treu. Ich habe keine Ahnung, wie viele Kilometer ich in ihren Büchern bereits auf der Flucht war und dabei dunkle Wälder, Häuser oder Straßenschluchten rastlos durchquert habe. Es müssen zahllose Wege sein, die ich mit ihr lief. Diesmal hat sie eine neue Richtung eingeschlagen. Einen Weg, der manipuliert werden kann. Einen Weg, dem man auch mit eigenen Augen nicht trauen darf. Und doch verlässt Ursula Poznanski weder „ihren“ Dorian noch ihre Leser. Das macht man nicht. Nicht, wenn man Ursula Poznanski ist.

Die Fluchthelferin meines Lesens...

Ursula Poznanski - Das Phänomen - Mit einem Klick zum Artikel

Ursula Poznanski – Das Phänomen – Mit einem Klick zum Artikel

Pst… nicht weitersagen… Über das Phänomen „Ursula Poznanski“ schrieb ich in einem Gastbeitrag auf dem Blog des Loewe Verlages:

„Da bleibt Ursula Poznanski fair. Sie benötigt keine 28 Romanfiguren, die alle so schräg sind, als wären sie eben einem Kuriositätenkabinett entsprungen, und sie führt uns keine Ermittler vor Augen, die selbst psychisch „sowas von einen an der Klatsche haben“, dass sie im normalen Leben schon lange nicht mehr bei der Polizei wären.“

Hier geht es weiter… (Und ein Interview für Literatur Radio Bayern ist veröffentlicht)

Und wer noch nicht genug hat... „AQUILA“ beschleunigt den Puls weiter…

Layers von Ursula Poznanski

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Landezone der Artikelspringer im Advent 2015

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Hier geht es weiter mit Ursula Poznanski. „ELANUS – Die Überwachung mit einer Drohne wird für den Überwacher zum lebensgefährlichen Ritt auf der Rasierklinge.

Elanus von Ursula Poznanski

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