Das Lesen zelebrieren. Eine meiner ganz großen Leidenschaften, die ich gerne teilen möchte. Die ruhige Adventszeit lädt uns geradezu ein, dem gemeinsamen Lesen einen neuen Rahmen zu geben. Eine kleine Auszeit von der Hektik, eine Rückbesinnung auf das Wesentliche und Verbindende kann dabei helfen, dem Alltag eine besondere Note zu verleihen und unser Leben zu entschleunigen. Leserituale helfen mir persönlich sehr dabei. In diesem Jahr möchte ich euch auf eine Reise mitnehmen, die vierundzwanzig Tage dauert. Es wird keine leichte Reise, das muss uns von Vorneherein klar sein. Und doch bietet sie uns die Chance fernab vom Buch, den eigenen Blick für das kommende Weihnachtsfest ein wenig zu schärfen.
„Die Schneeschwester“ von Maja Lunde ist sicher keine leichte Unterhaltungskost in diesen besonderen Tagen. Maja Lunde selbst hat in ihren bisherigen Büchern über Die Geschichte der Bienen und der des Wassers gezeigt, dass seichte Themen nicht ihr Ding sind. Sie greift tiefer, erzählt nuanciert und verknüpft intensive Botschaften mit der jeweiligen Erzählung, die sie uns anvertraut. Es ist verführerisch, mit ihr den Advent zu verbringen. Es ist verführerisch, mich wieder auf sie einzulassen und der Struktur einer Geschichte zu folgen, die in vierundzwanzig Kapiteln die Tür zum Weihnachtsfest 2018 öffnet.
Sie schreibt nicht über das strahlende Fest der Feste. Maja Lunde erzählt uns eine Geschichte, in der Weihnachten eigentlich in den Hintergrund rückt. Trauer und Verlust kennzeichnen das Leben der Familie Wilhelmsen. Julian ist zehn Jahre alt und hat alle Hoffnungen auf Weihnachten begraben, weil er auch seine große Schwester begraben musste. Ihr Tod hat alles verändert. Energie und Lebensfreude sind verschwunden. Bis Julian beim Schwimmen dem „Licht in der Winterdunkelheit“ begegnet. Hedvig muntert ihn auf, bringt Freude und vorweihnachtlichen Glanz in sein Leben. Nicht nur durch ihre unwiderstehliche Lebenslust, sondern auch ihr Zuhause, die Villa Mistel, die einer ganz eigenen Weihnachtswunderwelt gleicht. Alles glitzert, funkelt und strahlt. Vielleicht gibt es ja doch noch einen Weg, das Weihnachtsfest zu feiern und das Andenken der toten Schwester zu ehren.
Und doch verbirgt sich auch hinter Hedvig ein dunkles Geheimnis, das Julian erst nach und nach erkennt. Maja Lunde ist bekannt für ihren sensiblen Umgang mit ernsten und belastenden Themen. Der Kontrast zwischen Trauerbewältigung und weihnachtlich angehauchter Lebensfreude könnte schärfer nicht sein. Das zeigen auch die traumhaft schönen Illustrationen der norwegischen Künstlerin Lisa Aisato, die aus dem Buch ein prachtvolles Gesamtkunstwerk machen. Ihre Zeichnungen strahlen alles aus, was man schon vor dem Lesen mit dieser Geschichte verbindet. Trauer, Tristesse, Hoffnung und das Wunder eines leuchtend warmen Weihnachtsfestes.
Ich werde mich in die vierundzwanzig Kapitel vertiefen. Wie in einem persönlichen literarischen Adventskalender werde ich täglich einen gut dosierten Teil der Erzählung auf mich wirken lassen. Ich habe so viel Lust darauf, dieses Buch zum Mittelpunkt der Vorweihnachtszeit zu machen. Ich möchte es gemeinsam zuhause zelebrieren und ein wenig von diesem Leseritual in die Welt tragen. Ich werde an besonderen Tagen auch dem brillanten Sprecher und Schauspieler Axel Milberg zuhören, der die Geschichte in knapp vier Stunden für die Hörbuchfassung aus dem Hause Der Hörverlag vorgelesen hat. Ein multimediales Erlebnis wartet auf mich. Im Zentrum steht der Prachtband vom btb Verlag.
Ihr könnt mir gerne folgen. Auf Facebook oder Instagram werdet ihr meine täglichen Erlebnisse mit der „Schneeschwester“ finden. In der Bildergalerie in diesem Artikel ist viel Platz für das Lese- und Hörfest auf dem Weg zur stillen und Heiligen Nacht. Nehmt euch die Zeit für ein eigenes Leseritual. Entschleunigt und genießt ein paar ruhige Pole im Alltagssturm dieser Vorweihnachtszeit. Lasst euch bewusst treiben und in eine tiefe Stimmung versetzen, die das Herz öffnet. Ich hinterlasse tiefe Spuren im tiefen Schnee. Folgt mir auf dem Weg zu der wohl längsten Rezension in der Geschichte der Kleinen literarischen Sternwarte.
Unter dem Hashtag #SchneeschwesterAstroLibrium findet ihr meinen Weg.
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