„Die Seiten der Welt – Nachtland“ von Kai Meyer

"Die Seiten der Welt - Nachtland" von Kai Meyer

„Die Seiten der Welt – Nachtland“ von Kai Meyer

Glauben Sie uns bitte, wir haben nicht besonders viel Zeit! Es war schwierig genug, die kleine literarische Sternwarte zu erreichen. Und wenn wir kein Sprungbuch gehabt hätten, dann wäre es uns niemals möglich gewesen, Sie vor einem großen Fehler zu bewahren. Es mag Ihnen sehr komisch vorkommen, dass wir nach Büchern riechen und aussehen, als wären wir gerade eben kopfüber durch die Seiten der Welt gefallen. Es mag so aussehen, als hätten wir Schreckliches erlebt. Aber das darf Sie jetzt nicht kümmern.

Wirklich nicht! Es gibt Wichtigeres als unser Schicksal. Die Zukunft des Lesens steht auf dem Spiel und nur deshalb haben wir den Sprung aus einem Buch gewagt, das uns gerade fest in seinen Seiten gefangen hält. Dabei hätten wir doch wissen müssen, worauf wir uns einlassen, denn als der Ruf erschallte, uns dem Widerstand gegen die allmächtige Adamitische Akademie anzuschließen, war es eigentlich schon fast zu spät und alle Bücher dieser Welt schwebten in der Gefahr, endgültig leergeschrieben zu werden.

Was? Sie haben nicht den Hauch einer Ahnung, wovon wir hier reden? Sie waren noch niemals in Libropolis? Sie besitzen gar kein eigenes Seelenbuch? Sie haben noch nichts von der unfassbaren Macht der Bibliomantik gehört? Oh. Das tut uns leid, aber dafür ist jetzt keine Zeit, weil wir gleich wieder zurück müssen, sonst… Ja, sonst laufen die Geschicke der gesamten Weltliteratur aus dem Ruder. Vielleicht lesen Sie einfach unsere Aufzeichnungen, die wir nach unserem ersten Abenteuer in „Die Seiten der Welt“ von Kai Meyer hinterlassen haben. Dann sind Sie auf dem aktuellen Stand und können verstehen, warum wir es gerade so eilig haben. Und Sie werden verstehen, warum es ein großer Fehler wäre, uns nicht zu folgen. Der größte Fehler Ihres Lesens!

"Die Seiten der Welt - Nachtland" von Kai Meyer

„Die Seiten der Welt – Nachtland“ von Kai Meyer

Wenn Sie selbst schon in Libropolis waren, ihnen bereits Exlibri begegnet sind, Sie genau wissen, was wir meinen, wenn wir von Buch-Origamis und dem Wald der toten Bücher sprechen und wenn Sie wissen, was es bedeutet, ein Seitenherz zu spalten, dann bleiben Sie um des Lesens Willen bitte hier und hören uns zu. Wir haben dann den gleichen Leseweg hinter uns und wissen sehr genau, wie schlimm es um die Sache der Bibliomantik bestellt ist. Wir sind gemeinsam durch die „Seiten der Welt“ gefallen und konnten uns am Ende des Lesens mit einigen treuen Gefährten nur knapp in Sicherheit bringen.

Aber uns war schon in diesem Moment klar, dass die unglaubliche Geschichte von Furia Salamdra Fairfax erst so richtig begonnen hatte, als wir den ersten Teil von „Die Seiten der Welt“ aus der magischen Feder von Kai Meyer atemlos beendet hatten. Nur wenige Monate ist es her, dass wir dieses geheime dunkle Buch mit goldener Prägung geschlossen haben, als nun der Ruf erschallte, sich dem Widerstand anzuschließen und uns das noch geheimere Exemplar von Die Seiten der Welt – Nachtland erreichte. Und groß war das Staunen, dass dieses Buch, in das wir einfach eintauchen mussten, sich so deutlich vom Äußeren seines Vorgängers unterschied.

Es wirkt, wie das fotografische Negativ des ersten Bandes und nach Versuchen in meiner Dunkelkammer bestätigte sich dieser Positiv-/Negativ-Verdacht, was Kai Meyer dazu veranlasste, in aller Welt herum zu posaunen, dass AstroLibrium das zweitgrößte Geheimnis der Bibliomantik gelöst habe. Na große Klasse. Dabei wollten wir doch im Verborgenen bleiben und genau dort mit dem Abenteuer beginnen, wo wir noch vor wenigen Wochen aus der Geschichte gefallen sind. An jenem Punkt, an dem die junge Bibliomantin Furia es mit wenigen Getreuen geschafft hatte, den ersten großen Angriff auf die Welt des Lesens abzuwehren. Tiefe Freundschaften waren entstanden, Verluste zu beklagen, aber die Schar der treuen Unentwegten, die sich mit dem jungen Mädchen den großen Mächten entgegenstellte wuchs beharrlich.

"Die Seiten der Welt - Nachtland" von Kai Meyer

„Die Seiten der Welt – Nachtland“ von Kai Meyer

Immer näher kamen wir den tyrannischen Drei Häusern, die danach trachten, das Lesen der Welt zu beherrschen. Nichts ist ihnen zu abwegig, um ihre Macht zu festigen. Sie erstreckt sich über die ganze Welt des Lesens und wer nicht gehorcht, der wird deportiert. Eigens geschaffene dunkle Refugien dienen als Gefängnisse für abtrünnige Bibliomanten und insbesondere für nichtsnutzige Exlibri, deren einziges Vergehen darin besteht, dass sie aus ihren Geschichten gefallen sind.

Skrupellos arbeiten die Häuser mit kriminellen Subjekten zusammen, die in ihren tiefen Festungen wertvolle literarische Artefakte verstecken und deren Leidenschaft es ist, Fabelwesen aus Büchern zu stehlen und sie auszustopfen. Einhörner können kein Lied mehr davon singen. Die gesamte Welt der Literatur hat sich in eine reine Diktatur verwandelt und das Zentrum der Macht greift zu immer brutaleren Methoden der totalen Unterdrückung.

Die Agenten der Drei Häuser sind den Wenigen, die sich für die Freiheit des Lesens und die Bewahrung der guten bibliomantischen Kräfte einsetzen, schon auf der Spur. Aber der Widerstand wächst von Tag zu Tag und seine Vielfalt wird zur großen Gefahr für die mächtigen Häuser. Sechs Monate sind seit dem letzten Gefecht in „Die Seiten der Welt“ vergangen und die Getreuen um Furia, Finnian, Cat und Isis haben sich organisiert und holen zu ersten großen Schlägen gegen die Machthaber aus. Libropolis, die Hauptstadt der Bibliomantik ist ihr Ziel. Der Angriff steht kurz bevor.

"Die Seiten der Welt - Nachtland" von Kai Meyer

„Die Seiten der Welt – Nachtland“ von Kai Meyer

Und doch hat sich vieles verändert, denn nichts ist so dynamisch wie die Geschichte, wenn man die Bibliomantik beherrscht. Das geschriebene Wort ist wandelbar, und die Vergangenheit kann neu geschrieben werden. Nichts ist mehr wie es scheint. Aus Gefolgsleuten können Gegner werden und aus einem positiven Bild wird sehr leicht ein negatives. Nachtland entführt uns auf die dunkle Seite der Bibliomantik. Abseits von den leuchtenden Metropolen des guten Lesens, in denen die Literatur das Straßenbild beherrscht, finden wir uns auf der Schattenseite des Lesens wieder.

„Es war, als hätte eine höhere Macht dem Glück der Literatur eine Nachtseite gegenüberstellen wollen, ein Gegengewicht für all das Wunderbare, das aus Büchern geboren wurde.“

Buchsüchtige säumen die Straßen und vegetieren auf der Suche nach einem Fetzen Lesestoff vor sich hin. Das stete Verlangen nach Suchtbüchern bestimmt den Alltag der Verlorenen und oftmals ist die Endstation für alle Buchsüchtigen das letzte Aufflammen einer lebenslangen Lesewut, die sich hier ihrer Opfer bemächtigt hat. Ob die wenigen Widerständler hier in das Geheimnis eindringen können, das ihnen Zutritt zum Zentrum der Macht verschafft? Ob sie ausgerechnet hier zum entscheidenden Schlag gegen die Drei Häuser der Adamitischen Akademie ausholen können?

"Die Seiten der Welt - Nachtland" von Kai Meyer

„Die Seiten der Welt – Nachtland“ von Kai Meyer

Genau das werden wir herausfinden und müssen jetzt zurück in die Geschichte. Hier werden sich jetzt Freundschaften beweisen und die Loyalität jedes Einzelnen wird auf eine harte Probe gestellt. Es war die einzig richtige Entscheidung, sich dem Widerstand anzuschließen. Die Rettung des Lesens und die Befreiung gepeinigter Seelen stehen auf unseren Fahnen und doch wird das kein leichter Weg.

Wir begegnen der verzehrenden Flamme, die das traurige Schicksal der Bibliothek von Alexandria besiegelt hat. Wir nutzen eklige Buchegel, um unsere Feinde für einen kurzen Moment abzulenken. Wir fliegen auf Bookboards, um Verfolger abzuschütteln und begegnen den gefährlichen Tintlingen, die danach trachten uns in den „Seiten der Welt“ zu fesseln.

Und zuletzt erreichen wir das missratene Land. Die Nachtrefugien, in denen ewige Dunkelheit herrscht. Das Nachtland. Flackernde Nordlichter zeugen von letzten Resten bibliomantischer Macht und unendlich verästelte Blitze lassen diese Refugien in immer neuer Struktur erscheinen. Eine lesensunwürdige Welt, in der die letzten Geheimnisse der Bibliomantik verborgen sein können. Aber Vorsicht. Diese Reise kann auch einen mutigen Widerständler um den Verstand bringen. Kommen Sie mit? Sie werden mehr gebraucht, als sie es sich in Ihren kühnsten Träumen vorstellen können.

"Die Seiten der Welt - Nachtland" von Kai Meyer

„Die Seiten der Welt – Nachtland“ von Kai Meyer (Blitz von Kristina Puck)

Ob wir alleine unterwegs sind, fragen Sie? Nein. Natürlich nicht. Kai Meyer begleitet uns durch seine bibliomantischen Werke. Er ist wohl der wahre Verführer hinter den Kulissen, der mit seinem Schreiben das Hier und Heute für uns verändert. Er ist wohl das größte Geheimnis der Bibliomantik, aber dabei ist er mehr als fair zu uns. Er hat neue Charaktere mitgebracht, die uns ins Nachtland begleiten.

Eine Kallista namens Nassandra, die immer wenn es dunkel wird zum Baum wird und wurzelt; den desertierten Agenten der Akademie Duncan Mound und Patience, einen Exlibro, der aus einem Südstaatenroman gefallen ist und der wohl die treueste Seele der Bücherwelt in Gestalt eines Scharfschützen und Leibwächters für Furia ist. Aber auch die Gegenseite wartet mit einigen Überraschungen auf, die es in sich haben. Kai Meyer hält mit „Die Seiten der Welt – Nachtland“, was er mit „Die Seiten der Welt“ versprochen hat.

Waren wir schon atemlos vor Staunen über das Füllhorn seiner bibliophilen Fantasie, dann kann man das Lesen des zweiten Abenteuers rund um die Bibliomantik nur als Dauerzustand aus Gänsehaut, purem Lesefieber und Büchersucht bezeichnen. Tja und stark sein muss man obendrein, denn spätestens wenn wir Zeuge werden, wie Furia Salamadra Fairfax Buchstaben weint, wird uns das Leserherz nicht zum ersten Mal brechen.

"Die Seiten der Welt - Nachtland" von Kai Meyer

„Die Seiten der Welt – Nachtland“ von Kai Meyer

Wir müssen jetzt aber los. Folgen Sie uns. Wir sehen uns in Libropolis oder wenn es ganz schlecht läuft auf Portobello, dem Fragment eines Refugiums, aber das wäre ein schlechter Treffpunkt. Wobei… immer noch besser als keiner…! Und wenn wir es gemeinsam so weit geschafft haben, dann finden wir uns auch im dritten Teil von „Die Seiten der Welt“… Versprochen. Wir werden da sein. Blühende Fantasy

Freiheit für Libropolis…! Wir sind die einzigen Figuren, die es in Libropolis nicht gibt. Wir sind „Inlibri“ und gehen da jetzt wieder rein. Und einen ganz herzlichen Dank an Heike Dewald (Irve liest) und Julia Groß (Ruby`s Cinnamon Dreams) für den Beistand im harten Widerstandskampf für ein befreites Lesen!

Exklusiv:

Literatur Radio Bayern als Radio Freies Libropolis. Die Rezension fürs Ohr!

Die Seiten der Welt - Nachtland ab Freitag auf Literatur Radio Bayern

Die Seiten der Welt – Nachtland auf Literatur Radio Bayern – Reinhören

Und hier geht`s zum exklusiven Buchmesse-Interview mit Kai Meyer. Wie geht es weiter? Welcher Protagonist liegt ihm besonders am Herzen? In Frankfurt hat sich der Schöpfer von Libropolis meinen Fragen gestellt. Ein Interview mit Tiefgang.

Mit einem Klick zu meinem Buchmesse-Interview mit Kai Meyer

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