Das Lesen, Schreiben und Malen „Gegen das Vergessen„ gehen seit langer Zeit im gemeinsamen Projekt des positiven Erinnerns mit Peggy Steike Hand in Hand durch das reale Leben und die große Welt des Internets. Das Schulprojekt „Hannah„ stellte bis jetzt den Höhepunkt unseres Projekts dar. Namen statt Zahlen, die Individualisierung des Erinnerns und Erinnerung braucht Farbe, dies sind nur einige Schlagworte, die dieses Engagement treffend beschreiben.
Nun ist die Zeit reif, einen weiteren großen Schritt gemeinsam zu gehen. Ab dem 11. Januar werden die Bilder aus dem Zyklus „Holocaust“ von Peggy Steike für mehr als zwei Monate als Dauerausstellung in der renommierten Galerie Eifel Kunst zu sehen sein. Diese Bilder sprechen ihre ganz besondere Sprache, vermitteln dem Betrachter ein tiefes Gefühl für die unzähligen Opfer des Holocaust, geben ihnen Würde und Identität zurück und führen dazu, dass man selbst zu recherchieren beginnt, um mehr zu erfahren.
Bilder gegen das Vergessen, die uns nachhaltig die Augen öffnen.
Im Rahmen unseres gemeinsamen Projekts sind Bilder entstanden, die im tiefen inneren Kontext zu Büchern stehen, die vor dem Hintergrund des Erinnerns eine wichtige Rolle einnehmen. Wir haben nun die Ehre, die Ausstellung mit einer „Vernissage gegen das Vergessen“ gemeinsam eröffnen zu können und dabei „Wort und Bild“ erstmals auch in dieser Form Hand in Hand zu präsentieren. So packen wir nun Worte, Bücher und Bilder ein, verladen unsere Emotionen, Gedanken und Tränen im Reisegepäck und reisen in die Eifel. Meine Heimat…
Im Rahmen dieser besonderen Vernissage stellen wir diese gemeinsamen Wege vor, die sich in Gemünd zu einer hell erleuchteten Prachtstraße des Erinnerns vereinen. Dazu haben wir die absoluten Musterbeispiele aus dem Bereich der aktuellen Literatur dabei, um aufzuzeigen, wie Bücher berühren und bewegen können, welche Form der Publikation den Opfern gerecht wird und welche negativen Ausprägungen wir unter der Überschrift „Holo-Kitsch“ bereits auf dem Buchmarkt entdeckt haben. Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit im Buch finden ihre Entsprechung in den Bildern der Ausstellung.
„Der Fotograf von Auschwitz“ von Reiner Engelmann (cbj-Verlag) wird gemeinsam mit Peggy Steikes Bildern der jungen Czeslawa Kwoka Zeugnis für die aufrechte Recherche und die emotional/sachlich mustergültige journalistische Publikation Gegen das Vergessen ablegen und einer aktuellen Publikation gegenübergestellt, die genau diesen Anspruch leider nicht erfüllt. Die Mission des Fotografen Wilhelm Brasse, die Opferbilder zu retten, die unter Zwang in Auschwitz entstanden, ist des würdevollen Gedenkens wert und darf nicht verfälscht werden. Dem haben wir uns verschrieben. Das eint uns mit Reiner Engelmann.
Elisabeth Zöllers Jugendbuch „Anton oder die Zeit des unwerten Lebens„ schließt einen Kreis zu aktuellen Bildern von Peggy Steike, die den Opfern der T4 – Euthanasie-Programme der Nazis gewidmet sind und deutlich aufzeigen, dass rassistische Willkür und Ideologie jeden Menschen in den tödlichen Fokus des Regimes bringen konnten. Hier geben Bilder Identitäten zurück, die von den Machthabern systematisch vernichtet wurden.
Und natürlich wird „Hanas Koffer“ bei uns sein. Ein Blogprojekt, das hier vor fast sechs Monaten seinen Ursprung fand und inzwischen als Wanderbuch durch die ganze Republik unterwegs ist. Die Kassette mit dem Buch über das Schicksal von Hana Brady wird in einem Staffellauf des Erinnerns von insgesamt 20 Menschen gelesen, die mit ihren Namen für dieses Projekt des gemeinsamen Lesens und Gedenkens einstehen.
Aus Plauen wird die Kassette mit dem Buch „Hanas Koffer„, Notizbuch, persönlichen Erinnerungen, Vergissmeinnicht-Samen und kleinen Beigaben der bisherigen Leser nach Gemünd in die Eifel geschickt, wo sie Mitgliedern des Fördervereins der Gedenkstätte des SS-Außenlagers/Konzentrationslager Hinzert übergeben wird. Unser Projekt wird dann am 27. Januar in der Gedenkstätte mit einem Portraitbild von Hana Brady und ihrem Bruder aus der Feder von Peggy Steike vorgestellt.
Es ist eine große Ehre für uns alle, am 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz unseren kleinen Beitrag des Erinnerns in dieser besonderen Form präsentieren zu dürfen. Auch in Hinzert werden Vergissmeinnicht-Samen gepflanzt und „unser“ Wanderbuch wird von dort aus seinen Weg zum nächsten Leser fortsetzen. Eine Lichterkette des Lesens.
Nachdem Czeslawa Kwoka und Hana Brady, Wilhelm Brasse und viele andere Opfer in Wort und Bild greifbar und fühlbar ihre Stimme erhoben haben, wird unsere ganz eigene „Hannah„ aus dem Schulprojekt auch die Besucher der Vernissage ansprechen. Mit dem bisher einzigen fiktionalen Bild Peggy Steikes und einem von mir eigens dazu verfassten Text versuchen wir, den Schülern die Angst vor der Dimension des Erinnerns zu nehmen. Wir bringen Farbe ins Erinnern und gehen mit Hannah einen neuen Weg des Gedenkens. Wir laden Sie alle herzlich ein, uns auch auf diesem Weg zu begleiten.
Wir freuen uns auf treue Wegbegleiter, die wir in Schleiden-Gemünd treffen werden. Wir freuen uns auf intensive Gespräche und neue Begegnungen unter der Überschrift des Erinnerns. Unser Dank gilt ganz besonders Marita Rauchberger, die es uns ermöglicht, die Galerie Eifel Kunst mit Wort und Bild zu erfüllen. Ebenso danken wir Irmgard Veit, die „Hanas Koffer“ auf ihrer persönlichen Lese-Etappe in Hinzert vorstellte. Wir werden bald wieder in die Eifel reisen, um mit den Hanas und Hannahs unseres Projekts auch die Schulen vor Ort zu besuchen.
Wir sehen uns am:
Sonntag, den 11. Januar 2015
15 Uhr
Galerie Eifel Kunst
Schleidener Str. 1
53937 Schleiden-Gemünd
zur „Vernissage gegen das Vergessen“. Der Eintritt ist natürlich frei. Musikalisch wird die Vernissage von Georg Kaiser untermalt. Und natürlich werden wir ausführlich auf AstroLibrium berichten. Auf meiner Facebook-Seite werden viele Impressionen der Veranstaltung live gepostet. Wir freuen uns auf diesen besonderen Tag und haben alle Menschen im Herzen bei uns, die unsere Projekte bisher so herzenswarm begleitet haben.
Peggy Steike & Arndt Stroscher